Erich Mühsam Chronik – Leben | Werk | Wirkung

Einige Zeitgenossen sahen in Erich Mühsam den ungekrönten König der Bohemiens und Kabarettisten, einen Aussteiger, eine »Tagesberühmtheit« der Kunstszene. Anderen galt er mit seinen anarchistischen Ansichten schlicht als ein Bürgerschreck, bei dessen Anblick man gleich befürchten müsste, er würde eine Bombe aus der Tasche ziehen.

Er war Anti-Bürger und Anti-Militarist, Lyriker und Publizist, eine der treibenden Kräfte der Münchener Räterepublik und politischer Aktivist. Verhaftet nach dem Reichstagsbrand 1933 und nach schweren Misshandlungen wurde Erich Mühsam im KZ-Oranienburg ermordet.

In dieser Situation bietet die Chronik einen einzigartigen Zugang, indem sie ergänzt durch eine reichhaltige Auswahl an Selbstzeugnissen wichtige Daten zu Leben und Werk versammelt und so ein Einblick in das Leben einer Person gewährt, die zu den berühmten aber auch suspekten und verkannten Literaten zwischen ausgehendem Kaiserreich und dem Untergang der ›Weimarer Republik‹ gehört und die zu den ambivalenten Größen deutscher Sprache zählt.

Drei Register und ein Quellen- und Sigleverzeichnis erschließen die Fülle der Informationen.

 

Volker Griese: Erich Mühsam. Chronik.

fester Einband: 480 Seiten mit Frontispiz.

Verlag: BOD, Norderstedt 2019

ISBN: 978-3-7494-9960-1

26 EUR

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Rezension:

»[...] Wer diese minutiöse stilsichere Tages-Chronik einer einzigartigen Existenz zwischen Kaiserreich und Drittem Reich auch nur schlückchenweise liest, der vermag jenseits historischer Kompendien zu Wilhelm II. und Weimar die schillernden Farben und Formen deutscher Entwicklungen seit der Jahrhundertwende in einer noch grelleren individuellen Perspektive mit all ihren geringen Höhen und abgründigen Tiefen - sogar als „genießerische“ Lektüre - nachzuvollziehen. [...]« (Prof. Dr. Albrecht Götz v. Olenhusen in: ZIER 10 (2020) 62. IT)